Die aktuell niedrigen Zinsen der Banken und Sparkassen wirken sich auch, oder sogar besonders, auf die Autofinanzierung aus. Die Kreditinstitute stehen mit ihrem Autokredit in einem direkten Wettbewerb zu den Autobanken der Automobilhersteller. Die machen, mit dem Ziel einer Absatz- und Verkaufsförderung, Zinsangebote, mit denen die Kreditinstitute seit jeher nicht mithalten können. Der Autokäufer hat jedoch die Wahl zwischen der Finanzierung über die Autobank einerseits und dem Autokredit bei einem Kreditinstitut, bei gleichzeitigem Aushandeln eines Barzahlungsrabattes, andererseits. Je niedriger die Zinsen auf dem freien Kreditmarkt sind, umso positiver wirkt sich das für den Autokäufer aus. Der Rabatt beim Autohändler bleibt unverändert hoch, während sich die Finanzierungskosten für den Autokredit, nämlich die Kreditzinsen, verringern. Im Ergebnis zahlt der Autokäufer weniger Geld für seinen Autokredit.
Dass die Banken und Sparkassen ihren Autokredit zu niedrigen Zinsen anbieten, ergibt sich aus den Zinsvorgaben der Europäischen Zentralbank EZB, und, daraus folgend, der Deutschen Bundesbank. Die sogenannte Niedrigzinspolitik der EZB soll, wie es formuliert wird, den Konsum der Bürger ankurbeln. Wenn die Zinsen für Kredite niedriger sind, dann wird der Kredit insgesamt günstiger. Entweder ist die Monatsrate geringer, oder die Kreditlaufzeit verkürzt sich. Das Nachsehen haben in dieser Situation die Kreditinstitute. Niedrigere Zinsen bedeuten für sie weniger Einnahmen. Gegenüber den Vorjahren ist das wie ein Einnahmeschwund. Bei gleichbleibendem Aufwand an Personal- und Verwaltungskosten werden durch niedrige Zinsen weniger Einnahmen erzielt. Davon profitiert der Verbraucher, in diesem Falle der Autokäufer. Er entscheidet sich für den Autokredit bei einem Kreditinstitut. Das steigert zwar seinen Umsatz mit Krediten wie dem Autokredit, nicht jedoch in gleichem Maße den Gewinn mit den Kreditzinsen.
Im Ergebnis profitieren die Banken und Sparkassen doch noch mit ihren niedrigen Zinsen bei der Vergabe von Autokrediten. Auf den einzelnen Autokredit gerechnet ist der Zinsertrag zwar niedriger; dieser Mindererlös wird jedoch durch eine erhöhte Nachfrage mehr als ausgeglichen. Der Autokäufer vergleicht mehrere bis hin zu viele Angebote. Dieser Vergleich bezieht sich sowohl auf die Autobanken und die Kreditinstitute miteinander, als auch auf die Banken und Sparkassen untereinander. Die Autobanken sind mit ihren Angeboten vielfach am Limit angelangt, sie können buchstäblich nicht mehr nachlegen. Der Autohändler will Neufahrzeuge verkaufen. Dazu muss er zwangsläufig einen Barzahlungsrabatt gewähren. Bei einer Gewinnmarge von bis zu zwanzig Prozent des Listenpreises treffen sich Autohändler und Autokäufer häufig in der Mitte, also bei einem Rabatt von etwa zehn Prozent. Bei den günstigen Zinsen für den Autokredit auf dem freien Kreditmarkt entscheiden sich mehr und mehr Autokäufer für diese Möglichkeit. Der Autohändler seinerseits weiß, dass sein Mitbewerber im Nachbarort auch Neuwagen verkaufen will und muss. Insofern stehen sie in Bezug auf den Barzahlungsrabatt in einem direkten Wettbewerb zueinander; aber nur einer von beiden macht letztendlich das Neugeschäft. Beim Kauf eines Gebrauchten sollten Sie vorher auf einen Schwacke Test zu günstigen Preisen setzen. So kann Sie niemand über´s Ohr hauen.
Das Beispiel Autokredit zeigt deutlich, dass die EZB mit ihrer Absicht, den privaten Konsum durch niedrige Zinsen zu fördern, Erfolg hat. Das gilt für den Autokredit ebenso wie bei Anschaffungskrediten für Haushaltsgeräte oder für Unterhaltungselektronik. Bei einer Kreditfinanzierung mit niedrigen Zinsen bekommt der Kunde dieselbe Ware für weniger Geld. Er braucht für seinen Autokauf bei Marke, Modell und Ausstattung keine Abstriche oder Kompromisse zu machen. Trotzdem zahlt er letztendlich weniger dafür, als wenn die Kreditzinsen um einige Prozentpunkte höher wären. Die einen investieren das beim Autokredit eingesparte Geld an anderer Stelle im Haushalt, die anderen entscheiden sich für das nächstbessere Automodell.